Insbesondere seit der Corona-Pandemie nehmen wir verstärkt wahr, dass Kinder und Jugendliche aber auch junge Erwachsene psychische Auffälligkeiten zeigen. Gleichzeitig nehmen wir wahr, dass ein verstärkter Fokus auf Mental-Care und Wohlbefinden gelegt wird. 

Grundsätze:

• Jugendarbeit ist keine Therapie - Jugendleiter*innen sind keine Therapeut*innen: Wir stellen keine Diagnosen!
• Im Rahmen unserer Aufsichtspflicht haben wir auch eine Fürsorgepflicht - dies beinhaltet auch psychisches Wohlbefinden.
• Es gilt individuell auszuloten inwiefern die Teilnahme von psychisch Kranken Menschen für Gruppe und Team tragbar ist.
• Selbstschutz vor Fremdschutz!

Hier findet ihr aktuelle Handreichungen zum Thema:

• Leitfaden - Erste Hilfe für psychische Gesundheit vom Landesjugendring Niedersachsen
• Handbuch psychische Krisen - erkennen, ansprechen, bewältigen vom Regionsjugendring Oberfranken.
• Arbeitshilfe - Jung und Gesund?! vom Bayrischen Jugendring
• Handreichung „Herausfordernde Verhaltensweisen bei Kindern und Jugendlichen in Reiseprogrammen“ von Bundesforum Kinder- und Jugendreisen e.V.

Online-Youtube-Fortbildung:

Ihr findet eine Vortrags-/Fortbildungsreihe der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychatrie, Psychosomatik und Psychotherapie online bei youtube: Diese ist in Kooperation mit der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung im Jahr 2021 entstanden. Hier findet ihr die Übersicht mit den einzelnen Themen und den Links zu den einzelnen youtube-Videos:

• Website DGKJP

in Arbeit...

in Arbeit...

Wenn Teilnehmende oder Jugendleiter*innen von akutem psychischen Stress oder sogar einer psychischen Krise betroffen sind, ist es wichtig das Gespräch zu suchen (siehe Kommunikationsempfehlungen). Denn häufig wissen Betroffene selbst, was ihnen helfen könnte. Vielleicht haben sie in entsprechenden Therapie-Settings auch bereits Strategien oder Skills entwickelt.

Häufig ist die Ursache des Stress- oder Krisenempfindens zu hoher innerlicher Druck, für den kein Ventil gefunden werden kann. Manchmal (z.B. häufig bei selbstverletzendem Verhalten) ist es auch das Bedürfnis überhaupt etwas fühlen zu können. Daher kann es hilfreich sein, gemeinsam nach einem Ventil oder einer Möglichkeit etwas zu fühlen, zu suchen. 

Hierfür lohnt es sich eine Skill-Kiste bereitzuhalten, die verschiedene Reize anbietet.

• Geruch: Gewürze; Aroma-Öle
• Geschmack: Schärfe (z.B. Bonbons), Eis-Bonbons, Traubenzucker, Zitronensaft
• Gefühl: Finger-Ring, Gummibänder, Anti-Stress-Ball, Konzentrationsspiel, Fingerskateboard,...
• Temperatur: chemisches Kühlpack, Wärmekissen
• Gehör: Kopfhörer mit Wunschmusik

Gute Erfahrungen wurden gemacht mit der Achtsamkeitsübung "5-4-3-2-1-Methode" in Verbindung mit einem Spaziergang gemacht. Eine kurze Anleitungskarte könnte in der Skill-Box parat liegen.:

• 5 Dinge, die man sehen kann
• 4 Dinge, die man spüren kann
• 3 Dinge, die man hören kann
• 2 Dinge, die man riechen kann
• 1 Ding, das man schmecken kann

Bei Menschen, die an Reizüberflutung leiden und sich abschotten müssen, könnte unter Umständen auch eine Schlafmaske oder Ohropax helfen. 

Menschen, die z.B. aufgrund einer Panikattacke hyperventilieren sollten in eine Papier- oder Plastiktüte atmen, um die CO2 Kontentration im Blut wieder zu normalisieren. Zusätzlich wichtig: Situation verlassen, reden und ablenken.

Der Landesjugendring Berlin hat in diesem Kontext einen "Zweite-Hilfe-Koffer" entwickelt, der als Vorbild dienen könnte. 

Wichtig: Eine Skill-Kiste kann helfen, allgemeines (emotionales) Unwohlsein kurzfristig zu reduzieren. Er ersetzt keine ärztliche oder therapeutische Behandlung!

Die Skillkiste könnte in einen allgemeinen Fürsorge-Koffer integriert werden, der z.B. auch Produkte aus dem Bereich Hygiene (Ersatzzahnbürsten, Zahnpasta, Cremes, Deos, Desinfektionsmittel, etc. in Reisegrößen, Taschentücher, Periodenprodukte, ) sowie ggf. aus dem Bereich Verhütung (Kondome, Lecktücher - Achtung es darf kein Vorschub geleistet werden!), beinhaltet. 

Rat und Nothilfe bei Suizid-Gefahr und Depressionen

• Bei Suizidgefahr: Notruf 112
• Deutschlandweites Info-Telefon Depression, kostenfrei: 0800 33 44 5 33

Beratung in Krisensituationen:

• Telefonseelsorge (0800/111-0-111 oder 0800/111-0-222, Anruf kostenfrei)
• Kinder- und Jugendtelefon (Tel.: 0800/111-0-333 oder 116-111)

Weitere Informationen:

• Bei der Deutschen Depressionshilfe sind regionale Krisendienste und Kliniken zu finden, zudem Tipps für Betroffene und Angehörige.
• In der Deutschen Depressionsliga engagieren sich Betroffene und Angehörige. Dort gibt es auch eine E-Mail-Beratung für Depressive.
• Eine Übersicht über Selbsthilfegruppen bieten die örtlichen Kontaktstellen. Für den Landkreis Stade: KIBIS - Selbsthilfekontaktstelle Stade des Paritätischen.